Besuch der Theateraufführung „Nathan der Weise“ in den Kammerspielen Bad Godesberg am 24.02.2016

 

Die Klasse 10 a besuchte am 24.02.2016 die Theateraufführung „Nathan der Weise“ in den Kammerspielen Bad Godesberg und war von der Aufführung begeistert.

 

Das Drama „Nathan der Weise“ wurde im Jahre 1779 von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben. Lessing setzt sich mit dem Verhältnis der großen Weltreligionen Judentum, Christentum, Islam auseinander.

 

Die sehr moderne Aufführung der jungen Truppe um Volker Lösch holt das Thema unmittelbar in unsere Zeit. Schülerinnen und Schüler einer Schulklasse, viele von ihnen Migranten, beschreiben auf der Bühne die Schwierigkeiten, die sie und andere heute erleben: Ausgrenzung, Rassismus, Attentate. Vielfach wird der Islam verantwortlich dafür gemacht, in seiner militanten Ausprägung werden ja auch tatsächlich Ängste verursacht. Aber die Schüler der Theater-Schulklasse sind es satt, dass man sie deswegen beschuldigt und sie werden beinahe schon selbst aggressiv.

 

Wie durch ein Attentat wird das Klassenzimmer zerstört, untermalt durch einen lauten Knall und laute Musik. Durch diesen Sound werden für jeden Theaterbesucher die Gewalt und die damit verbundene Angst erlebbar, einige – vor allem ältere Besucher – verließen sogar die Aufführung. Damit verpassten sie aber die tolle Aufführung des Originaltextes von Lessing, vorgeführt in einem gelben Guckkasten, der zwischen den Teilen des zerstören Klassenraumes auftauchte. Kaum zu glauben, dass der (nur sehr behutsam bearbeitete) Text Lessings schon über 200 Jahre alt ist.

 

Die Handlung spielt in Jerusalem zur Zeit des dritten Kreuzzuges. Muslime und Christen stehen sich feindlich gegenüber, die Juden werden zwischen ihnen zerrieben. Der Jude Nathan, vom muslimischen Sultan Saladin nach der wahren Religion gefragt, antwortet mit seiner berühmten Ringparabel: In einer Familie im Orient wird ein Ring vermacht, der die Gabe hat, vor Gott und Menschen angenehm zu machen. Diesen Ring erbt immer der Sohn, der dem Vater der liebste ist. Eines Tages kommt der Ring auf einen Vater, der seine drei Söhne gleicht liebt und deshalb zwei Kopien des Ringes anfertigen lässt. Nach seinem Tod fühlen die Söhne sich betrogen, sie streiten, wer den rechten Ring habe und gehen vor Gericht. Der Richter aber kann die Ringe nicht unterscheiden und fordert die Söhne auf, einfach auf die Kraft des Ringes zu vertrauen: „Ein jeder eifre seiner unbestochenen, von Vorurteilen freien Liebe nach. Jeder von euch komme dieser Kraft mit Sanftmut, mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,  mit innigster Ergebenheit in Gott zu Hilfe.“

 

Sultan Saladin erkennt durch diese Parabel, dass die Religionen jede ihre eigene Berechtigung hat, dass aber die Anhänger der Religion in Frieden miteinander leben können. Wie zur Veranschaulichung wird auf der Bühne vorgeführt, dass in seiner eigenen Familie die drei Religionen vereint sind: Sein verschollener muslismischer Bruder Assad hat eine Christin geheiratet und ihr Sohn ist christlicher Tempelritter geworden. Dessen Schwester Recha, eine Vollwaise, wurde von dem jüdischen Kaufmann Nathan als Ziehtochter aufgenommen und groß gezogen. Bei einem Brand rettete der Tempelritter ihr, also seiner eigenen Schwester, das Leben.

 

Immer wieder wird die Handlung des Originaltextes von Lessing durch die Schülerinnen und Schüler der Theater-Schulklasse unterbrochen, die das Geschehen kommentieren und mit modernen Ereignissen kontrastieren. Besonders spannend wird es, wenn sie ihre eigenen Erfahrungen einbringen. Dadurch ist das Dargestellte ungeheuer packend und geht unter die Haut.

 

Unserer Ansicht nach ist der Besuch der Aufführung absolut lohnenswert. Wir wurden im Unterricht gut vorbereitet und konnten einen spannenden, unterhaltsamen, anregenden Abend genießen. Interessant fanden wir auch, dass einer der Schauspieler, Nour-Eddine Harrach,  ein früherer Schüler unserer Schule ist.

 

 

Klasse 10 a